| | | Mein Amazon-Shop | | Zum Gedenken eines der größten Künstler aller Zeiten und Völker: A la mémoire d'un grand artiste Swjatoslaw RICHTER (1915 - 1997) *** | | | Richter - The Enigma (Der Unbeugsame) Als Reporter oder Freunde oder Fans oder sonst irgendwer Richter Fragen gestellt haben, sagte er sehr oft: “Lassen Sie mich besser für Sie DARÜBER spielen!” — und ging zum Flügel... Und so erübrigten sich die Fragen. Ich denke, diese Person hat es einfach nicht nötig gehabt — mit uns mündlich über irgendetwas zu sprechen. Richter erzählte uns allen, der ganzen Welt, und zwar denen, die zuhören und HÖREN können, viel mehr mit seiner Kunst, seinem Leben und seinem Schweigen, als es viele viele moderne Künstler mit ihrer “immer-gerne-über-mich-und-meine-Rolle-in-der-Kunst”-Redebereitschaft je imstande sein werden. Dabei vergisst man heutzutage sehr oft das Hauptgebot eines Künstlers: Liebt nicht sich in der Kunst, sondern die Kunst in sich! Der fast krankhafte Selbstkritizismus von Swjatoslaw Richter, die selbstzerstörerische Liebe Richters zu seinem Gott — zur Musik — sind legendär. Der feinfühlige Zuhörer und Regisseur des Films Bruno Monsaingeon zeigt uns methodisch die Ausschnitte aus den Konzerten Richters mit absolut mitgerissenem Publikum, mit unglaublichen Ovationen... und läßt dann den Pianisten zu Wort kommen. Und Richter sagt, daß er zuerst dachte, daß dieses Konzert gelungen sei, dann aber habe er sich die Aufnahme angehört und... hatte verstanden, daß auch dieses Konzert ein Flop gewesen war... Welche Welten liegen zwischen den Ansprüchen des anspruchvollsten Publikums an den Künstler mit seiner Interpretation und den Ansprüchen Richters an sich selbst! “Ich gefalle mir nicht. So ist es.” — sagt der größte Musiker des 20. Jahrhunderts am Ende dieser mit der Tragik ständiger Unzufriedenheit mit sich selbst überfüllten Dokumentation. Dies ist kein Film um sich zu entspannen und den Quatsch einer Berümtheit über sich und die anderen anzuhören. So etwas gibt es hier nicht. Dieser Film ist — wie ein Konzert von Swjatoslaw Theophilowitsch Richter — eine echte Herausforderung für den Zuschauer: Verlangt wird das Mitarbeiten, das Mitfühlen, das Miterleben. Dies ist ein Lehrfilm für jeden, der sich einen Künstler nennen vermag. Mag. Andrej W. Sidenko (©) “Swjatoslaw Richter (1915-1997), einer der größten Pianisten aller Zeiten, bricht sein lebenslanges Schweigen und läßt sich für einen autobiografischen Film interviewen. Wir verfolgen sein Leben in seiner ganzen epischen Breite - seine wilde Kindheit, seine Begegnungen mit den großen Namen der Musikwelt, seine Debüts, seine Aktivitäten als Konzertpianist in der Sowjetunion, ein Land, zerissen von Unruhen, Krieg und Terror. Abwechselnd scharf, fesselnd, klarsichtig und immer unerwartet, enthüllt er seine Persönlichkeit mit entwaffnender Aufrichtigkeit und großem Humor. Bisher unbekanntes Archivmaterial und zahlreiche Vorführungsausschnitte vervollständigen dieses Portrait eines Künstlers, der jeglichen Konformismus ablehnte und zu den Riesenfiguren des 20. Jahrhunderts zählt. Die gezeigten Aufnahmen beeinhalten Werkstücke von Prokofjew, Rachmaninow, R. Strauss, Chopin, Liszt, Beethoven, Haydn, Mozart, Brahms, Mendelssohn, Schumann, Schubert, Bach, Debussy, Ravel und Schostakowitch...” (aus der Kurzbeschreibung des Films) | | | P. I. Tschajkowskij, Klaviertrio a-Moll op.50 ("A la mémoire d'un grand artiste") - 1881/82 Ich erinnere mich an ein unvergessliches Konzert im Puschkin-Museum in Moskau im Rahmen des von Richter organisierten "Dezember-Abende"-Festivals. Drei sehr unterschiedliche Musiker von Weltklasse, Oleg Kagan, Natalia Gutman und Swjatoslaw Richter, spielten das Trio von Tschajkowskij. Den Eindruck und diese ein paar endlosen Momente dauernde atemlose Stille im Saal nach dem Ausklang der letzten Note und vor den Ovationen kann man vielleicht nur mit den Effekten in Konzerten der Leningrader Philharmoniker unter Ewgenij Mrawinskij vergleichen... Wenn Sie ein Mensch mit heissem Blut in den Adern sind und nicht mit einem kühlem Wässerchen, wenn Sie hassen und lieben können, wenn Sie Kummer und Freude kennen -- dann ist das eine CD für Sie. asid (©) | | Richter und Fischer-Dieskau Lieder von Hugo Wolf Lieder von Schubert, CD 1 Lieder von Schubert, CD 2 Wenn zwei zu einem verschmelzen... Wenn zwei solch ausragende Persönlichkeiten, wenn zwei Künstler eines solchen Maßstabes einander treffen und zusammen schöpfen, darf man ohne Zweifel erwarten, daß ein Chef-d'oeuvre als Resultat ihrer Arbeit geboren wird... Es entstand ein wunderbares Kammerensemble, wo beide Partien gleich wichtig und bedeutend sind. Fischer-Dieskau überzeugt immer wieder mit seiner nahezu fantastischen Fähigkeit die Stimme als ein wunderbares Musikinstrument einsetzen zu können und Richter mit seinem Können mittels Klavier zu singen (was im allgemeinen das Markenzeichen der sogenannten russischen Schule des Klavierspiels ist), zu erzählen, zu klagen, zu resümieren... Zum Staunen (im besten Sinne des Wortes) ist auch der unglaublich niedrige Preis für diese Chef-d'oeuvres! asid (©) | | | | Franz Schubert, Winterreise Peter Schreier, Swjatoslaw Richter Diese Aufnahme der Winterreise kaufte ich vor vielen Jahren auf Kassetten. Damals waren mir die Quasi-Referenzaufnahmen des genialen Ensembles Fischer-Dieskau & Gerald Moore wie auch jedem anderen Klavierstudenten längst bekannt. Aber die Interpretation des Zykluses von Schreier und Richter hat etwas unbegreiflich Zauberhaftes an sich: Beide Partien klingen, vervollständigen einander als ob die Künstler ein Instrument, oder, genauer gesagt, eine wunderbar komplexe und gleichzeitig einfache Stimme wären... Dieses große, komplizierte, vom Charakter her düstere und aussichtslose Werk verlangt nach keinem Begleiter sondern nach einem "Mitsänger", und die Fähigkeit Richters mit dem Flügel zu singen wird hier vollkommen ausgenutzt. asid (©) | | Richter spielt Schubert Richter sagte einst über sich, daß er ein “Allesfresser” ist, was die Musik betrifft. Doch man kann sagen, daß die Musik von dem erniedrigten Titanen einen ganz besonderen Platz im Leben und Schaffen des scheuen Titanen hatte. Wenn Richter Schubert spielt, kann man ohne Angst etwas Falsches zu sagen von einer Referenzinterpretation sprechen. asid (©) Die 4 CDs, die ich bei Amazon gefunden habe, beinhalten folgende Werke des grossen Österreichers: - CD 1: Sonate f. Klavier Nr. 20 c-moll D 958, Sonate f. Klavier Nr. 22 B-dur D 960
- CD 2: Sonate f. Klavier Nr. 10 H-dur D 575, Sonate f. Klavier Nr. 12 f-moll D 625, Sonate f. Klavier Nr. 14 A-dur D 664
- CD 3: Sonate f. Klavier Nr. 14 A-dur D 664, Sonate f. Klavier Nr. 15 a-moll D 784, Impromptus D 899: Nr. 2 Es-dur und Nr. 4 As-dur
- CD 4: Sonate f. Klavier Nr. 10 H-dur D 575, Sonate f. Klavier Nr. 12 f-moll D 625, Moments musicaux D 780: Nr. 1 C-dur, Nr. 3 f-moll und Nr. 6 As-dur
| | | | J. S. Bach, Das Wohltemperierte Klavier Wenn Swjatoslaw Richter Bach spielt, bekommt ein aufmerksamer Hörer einen Eindruck, als ob ein Großmeister ganz vorsichtig und respektvoll das Testament eines anderen Großmeisters und großen Lehrers Satz für Satz liest, sorgfältig überdenkt und uns in die Gedanken und Passionen Bachs einweiht. Dabei spielt natürlich der deklarative Standpunkt Richters eine sehr große Rolle: möglichst auf jegliche Interpretation zu verzichten und so möglichst nah zur wirklichen Quelle zu kommen, die eigentlichen Gedanken des Komponisten an uns weiter zu vermitteln. Ein anderes Genie, dessen Aufnahmen als Enzyklopedie und Höhepunkte der Kunst der Interpretation in der Musikgeschichte betrachtet werden können, und dessen analytische Betrachtungen und Äusserungen immer sehr zutreffend und überzeugend sind, Glenn Gould, spricht über Richter in diesem Zusammenhang (am Beispiel der Interpretation der Sonate in B-Dur von Schubert) als über den größten "Mediatoren" der Kunstgeschichte... asid (©) | |
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